Wie üblich im Frühjahr fand am vergangenen Freitagabend die Jahreshauptversammlung der Orchestervereinigung Calmbach (OVC) statt. Erstmalig im Veranstaltungsraum in der Meisternstraße 5, wofür sich die Erste Vorsitzende Nadja Ziefle ganz herzlich bei Stefan Göbel für die zur Verfügungstellung des Raumes bedankte.
Als besonderes Highlight im vergangenen Musikerjahr bezeichnete Nadja Ziefle den ersten großen Auftritt nach dem Corona-Winter 21/22 bei der Amtseinsetzung von Bürgermeister Marco Gauger Anfang April. „Nachdem die bereits geplante Verabschiedung von Klaus Mack als Bürgermeister leider der Pandemie zum Opfer fiel, freuten wir uns umso mehr gemeinsam mit der Stadtkapelle Wildbad unseren neuen Bürgermeister ins Amt zu spielen“, sagte sie augenzwinkernd. Dann ging es Schlag auf Schlag weiter: Relativ spontan, zirka eine Woche vor dem Termin, wurde die öffentliche Maibaumaufstellung vom 1. FC Calmbach wieder ins Leben gerufen. Hier begleiteten die Musiker der OVC den Baum auf den Lindenplatz und umrahmten musikalisch die Aufstellung des Frühlingssymbols. Auf die traditionelle Maihocketse wurde aufgrund der Konzertvorbereitungen verzichtet, dafür trat die OVC am 1. Mai unter dem Motto „Musik im Flecken“ an drei verschiedenen Plätzen in Calmbach auf. Vom Lindenplatz ging es ins Freibad und danach zum Flößerpark, wo sich überall interessierte und begeisterte Zuhörer einfanden.
Am 21. und 22. Mai fand dann das Neu-Jahrskonzert statt – wegen Corona nicht im Januar, sondern erst nach der Aufhebung der winterlichen Einschränkungen. Der Pandemie geschuldet wurde der traditionelle Konzertabend auf zwei Tage verteilt: Am Samstag spielte das große Blasorchester und am Sonntag durften die Bläserklasse und die Jugendkapelle im Rahmen eines Familiennachmittags ihr Können zeigen. Beide Konzerte wurden als Stuhlkonzert durchgeführt und waren ein voller Erfolg. „Der emotionalste Moment an diesem Wochenende war sicher der Bericht von Hans Alfter (Grafschaft) über die Ahrtalflut und ihre Folgen sowie sein ergreifender Dank an alle Spender aus dem Oberen Enztal, die im Rahmen eines Benefizkonzerts der OVC zwei Wochen nach der Flut Geld spendeten und damit vielseitige Hilfsmaßnahmen in Walporzheim unterstützten“, so Nadja Ziefle. Sie selbst war mit zwei Vertretern der OVC Anfang Mai im Weindorf Walporzheim, wurde dort vom Stellvertretenden Ortsvorsteher, Klaus Beu, empfangen und konnte sich zum einen die Schäden und zum anderen die sinnvolle Verwendung der Spendengelder aus dem Enztal ansehen.
Über den Sommer spielte die OVC bei verschiedenen Gelegenheiten auf wie zum Beispiel dem Vereinsjubiläum des Instrumentalmusikvereins Grünwettersbach, beim Stand der Partnerstadt Cogolin im Rahmen der Enzbeleuchtung, beim Heidelbeerfest in Enzklösterle sowie ein Kurkonzert im Kurpark Wildbad. Ein ganz besonderer Auftritt war der im Rahmen des Schäferlaufes in Wildberg. Beim großen Schäferlauf-Umzug am Sonntagnachmittag war die OVC bei brütender Hitze gemeinsam mit der Stadtkapelle Calw, die an diesem Tag unter „Personalnot“ litt, mit von der Partie. Nach dem Umzug war noch Zeit, die Schäferlauffestivitäten als Besucher zu genießen.
Kurz vor den Sommerferien gab es dann noch einen Ausflug in den Odenwald zu den Musikfreunden aus Waldstetten. Zwei schöne Tage (und eine kurze Nacht) hatten die Musiker der OVC dort an einem kurzweiligen Festwochenende. Anlässlich des 300. Geburtstages von Johann Friedrich Gossweiler wurde Ende August durch den Förderverein der Calmbacher Vereine ein „neues“ Fest aus der Taufe gehoben. Rund um die Kirche feierte man mit Musik, netten Gesprächen sowie gutem Essen und Trinken den Geburtstag des Calmbacher Geschäftsmannes und Förderers sowie gleichzeitig den Abschluss des ersten Teils der Renovierungsarbeiten an der evangelischen Kirche.
Bei winterlichen Temperaturen wurde Anfang November die fertiggestellte Ortsdurchfahrt von Aichelberg eingeweiht. Hier fuhren die Calmbacher Musiker auf einem Anhänger im Festzug mit und unterhielten die zahlreichen Gäste im Anschluss noch beim „Aufwärmen“ im Schützenhaus. Wie üblich stellten die Weihnachtsmärkte in Calmbach, Wildbad und Enzklösterle sowie das Weihnachtsliederspielen an Heiligabend das Ende des musikalischen Jahres dar, bevor es dann im Januar mit dem Neujahrskonzert weiterging.
Kleine und große Musiker haben viel Freude beim Musizieren
Im Wesen der Musik liegt es, Freude zu bereiten“, zitierte Dirigentin Manuela Maly zu Anfang ihres Berichtes den Universalgelehrten Aristoteles. „Und Freude zu machen, das haben wir geschafft“, fuhr sie fort. Ihr Anspruch ist es, „qualitativ gute Musik zu machen“, wofür sie eine regelmäßige Probenbeteiligung ihrer Musiker anmahnte. Sie freut sich weiterhin sehr über ihr Engagement bei der Orchestervereinigung und meinte, dass man nach fast drei Jahren gemeinsamem Arbeitens und Vereinslebens nun „gut aufeinander eingespielt“ sei. Abschließend dankte sie allen für ihr Engagement und Herzblut und betonte hierbei vor allem die gute Zusammenarbeit mit der Vorstandschaft, den Vize-Dirigenten und zu guter Letzt auch alle Aushilfen.
Wim Welt und Jannick Gutekunst berichteten als Musikervorstände von 77 Einsätzen während des vergangenen Jahres. 42 aktive Musiker sowie 6 Aushilfen, die bei Bedarf angefragt werden, meisterten Konzerte, Ständle, Arbeitseinsätze und – nicht zu vergessen – Proben, ohne die es musikalisch gesehen nicht geht.
Die Jugendleiterinnen Heike Lutz, Sandra Großmann und Tina Haas lobten die 38 Kinder und Jugendlichen, von denen 20 in der Jugendkapelle und 18 in der Bläserklasse spielen. Sieben Jugendliche spielen zusätzlich bereits im großen Blasorchester. Die Nachwuchsmusiker absolvierten sieben Auftritte im Laufe des Jahres. Im November fand zur Vorbereitung des Neujahrskonzerts 2023 ein Probenwochenende in der Jugendherberge in Herrenwies statt, was musikalisch und für das Miteinander in der Kapelle sehr förderlich war. Drei Jugendliche nahmen mit Erfolg an den Lehrgängen für die Leistungsabzeichen in Bronze und Silber teil. Für das laufende Jahr sind bereits wieder drei Jungmusiker für das Bronze-Abzeichen und drei für das Gold-Abzeichen angemeldet.
Auf Kreisebene soll das Kreisjugendorchester (KJO) wiederbelebt werden. Hierfür fand in den Weihnachtsferien ein Musik-Camp statt, aus dem sich mittlerweile über 40 Musiker aus dem gesamt Kreisgebiet im Alter von 11 bis 19 Jahren gefunden haben, die unter der Leitung von Julia Köstlin die sogenannte Campband gründeten. Weitere Bandmitglieder sind herzlich willkommen, von 27. bis 29. Dezember 2023 ist das nächste Musik-Camp im Musikzentrum Plochingen geplant.
Zuschuss der Stadt zu Uniformen dringend notwendig
Kassier Michael Riexinger erläuterte den Kassenbericht. Trotz finanziell erfolgreicher Veranstaltungen, bezahlter Konzerte und großzügiger Spenden riss die Beschaffung neuer Uniformteile ein großes Loch in die Kasse. So freuen sich die Musiker sehr über den zugesagten Zuschuss der Stadt Bad Wildbad, als deren musikalische Vertreter sie landauf, landab Werbung für die Kurstadt, das Obere Enztal und den Nordschwarzwald machen. Die Kassenprüfer Alexandra Girrbach und Stefan Göbel bescheinigten abschließend eine einwandfreie Kassenführung und empfahlen die Entlastung des Kassiers.
Jochen Borg, der als Stellvertretender Bürgermeister die Grüße von Marco Gauger überbrachte, beantragte die Entlastung der Vorstandschaft, die einstimmig erteilt wurde. Er lobte die enorme Leistung der Musiker und war gerne als Gast bei den verschiedensten Veranstaltungen dabei. Er freute sich dabei über die gute Stimmung unter den Musikern und sieht auf der Bühne gemeinsamen Spaß und Freude an der Musik. Speziell die Jugendarbeit nötige ihm großen Respekt ab. Sind doch auch seine Enkelinnen mit viel Freude und Stolz bei der Jugendkapelle bzw. in der Bläserklasse dabei. Borg erwähnte lobend die Verbindungen der OVC ins Ahrtal und bezeichnete die Spendensammlung und Partnerschaft dorthin als „gutes Bild für die Stadt – die OVC wird auch außerhalb unserer Stadtgrenzen gerne gesehen“. Sein Wunsch für die nähere Zukunft war „Calmbacher Festwetter für die 1. Mai-Hocketse“.
Wahlen
Die Wahlen erbrachten nur geringfügige Änderungen in der Vorstandschaft. Sandra Großmann löst Sophia Dwuzet als Jugendleiterin ab und Gaby Bittner fungiert anstelle von Markus Rittmann als Beisitzerin. Alle weiteren Posten werden von den jeweiligen Amtsinhabern beibehalten, so dass die Vorstandschaft der OVC aktuell folgendermaßen aussieht: 1. Vorsitzende: Nadja Ziefle; 2. Vorsitzender: Danny Rittmann; Kassier: Michael Riexinger; Schriftführer: Stefan Göbel; Beisitzer: Gaby Bittner, Kathrin Jansen, Kornelius Kremser, Maximilian Locher, Rainer Locher, Marie Waidelich; Musikervorstände: Jannick Gutekunst, Wim Welt; Jugendleiter: Tina Haas, Heike Lutz, Sandra Großmann. Kassenprüfer sind Alexandra Girrbach und Stefan Großmann.
Die bereits terminierten Veranstaltungen für 2023 sehen wie folgt aus: Am 30. April ist nach dem Maibaumstellen auf dem Lindenplatz der „Tanz in den Mai“ im Festzelt im Flößerpark geplant. Am 1. Mai wird die traditionelle Mai-Hocketse im Park stattfinden. Am 8. Mai hat die OVC eine Einladung zur Fernsehaufzeichnung von „Schlagerspaß mit Andy Borg“ in Baden-Baden. Am 21. Mai werden die Musiker im Rahmen der Jubiläumsfeierlichkeiten des Musikvereins Althengstett im Festumzug mitmarschieren. Im Juni sind zwei Kurkonzerte im Kurpark Wildbad geplant, außerdem ein Serenadenkonzert in Hirsau gemeinsam mit der Stadtkapelle Calw. Nach den Sommerferien im September wird die OVC in Dagersheim (Heimatverein der Dirigentin Manuela Maly) beim „Wasen Warm-Up“ Stimmung verbreiten. Für Ende November ist zur Vorbereitung des Neujahrskonzerts im Januar 2024 ein Proben-Wochenende geplant. Gaby Göbel

Die Vorstandschaft der OVC freut sich gemeinsam mit Dirigentin Manuela Maly (links) und Bürgermeister-Stellvertreter Jochen Borg (rechts) auf viele tolle Auftritte und Veranstaltungen im Laufe des Jahres 2023.