Rückblick 2020

Weihnachtslieder vom Balkon

Überraschung der Orchestervereinigung Calmbach zum Weihnachtsfest

Überrascht horchten die Einwohner des Oberen Enztales am Nachmittag des Heiligen Abends auf, drangen doch seit nahezu zehn Monaten nicht mehr gehörte Töne an ihre Ohren. Von Christophshof über Calmbach bis nach Würzbach klangen blasmusikalische Melodien durch die feiertägliche Stille.

Beim wöchentlichen digitalen Stammtisch hatten sich die Musiker der Orchestervereinigung Calmbach (OVC) verabredet, an Heiligabend pünktlich um 15.30 Uhr die Instrumente auszupacken und vom heimischen Balkon oder aus dem Garten Weihnachtslieder für die Zuhörer in der Nachbarschaft zum Besten zu geben. Schnell waren entsprechende Noten über die in der Pandemie unverzichtbar gewordene E-MAail verteilt und so konnte es losgehen. In familiären oder partnerschaftlichen Kleinstgruppen wurde unter Beachtung der Corona-Vorschriften für zirka 20 Minuten musiziert. Nicht miteinander, sondern jedes Grüppchen für sich. Der eine oder andere Musiker konnte sogar die Mitmusizierenden von der gegenüberliegenden Talseite hören. 

Mit diesen weihnachtlichen Klängen bedankte sich die OVC beim treuen Publikum. „So wie unsere Musik sicher den Menschen fehlt, so arg fehlt uns das Auftreten vor Publikum“, sagte die Erste Vorsitzende Nadja Ziefle und verband die kleine musikalische Überraschung mit den besten Wünschen für eine besinnliche und ruhige Zeit „zwischen den Jahren“ und vor allem viel Gesundheit für 2021.

Bilder Weinachtslieder vom Balkon

Virtueller Fassanstich

Es ist ungewohnt still – der Platz vor dem Musikpavillon im Calmbacher Flößerpark ist leer. Kein Zelt, keine Biertische, keine feiernden Mai-Wanderer und Blasmusikfreunde. Trotzdem wollten es sich Bürgermeister Klaus Mack und Uwe Göbel, ehemaliger Vorsitzender der Orchestervereinigung Calmbach (OVC), nicht nehmen lassen, den Fassanstich für die Mai-Hocketse – unter den gegebenen Umständen eben virtuell - wie gewohnt durchzuführen. Bereits seit 1995 gibt es diese Veranstaltung zum Auftakt des Wonnemonats Mai im Calmbacher Flößerpark und "seit nahezu 20 Jahren besuche ich – wann immer es möglich ist – dieses Fest", so Klaus Mack mit ein wenig Wehmut in der Stimme. "Wenn wir schon nicht im OVC-Biergarten feiern können, dann bieten wir wenigstens über unsere Homepage und Facebook einen Eindruck sowie eine schöne Erinnerung an die vergangenen Mai-Feste", so die beiden Verantwortlichen. "Und ein wenig Humor während der Krise macht diese leichter", so Mack bei den mit Abstand durchgeführten Aufnahmen für den kleinen Film, der seit dem 1. Mai auf Facebook zu sehen ist. Zu den Klängen der Polka "Ehrenwert", eingespielt von der Orchestervereinigung Calmbach in ihrem "Musik im Home-Office-Projekt", hoben Klaus Mack und Uwe Göbel mit zwei Armlängen Abstand ihre leider leeren Gläser und stießen auf einen schönen Maianfang und in diesem Jahr vor allem auf die Gesundheit der Bürger an.

Musizieren im "Home Office"

 #zuhausebleiben – gilt auch für Vereine

 Aufgrund der Corona-Krise gehen die Musiker der OVC nun den digitalen Weg. Um trotz Versammlungsverbot gemeinsam musizieren zu können, regte Dirigent Sascha Eisenhut, unterstützt von der Vorstandschaft um die Erste Vorsitzende Nadja Ziefle, ein Gemeinschaftsprojekt an. Jeder Musiker probt im "Home Office" ein vorgegebenes Stück, das dann von jedem Einzelnen mit Hilfe des Smartphones oder Tablets aufgenommen wird. Nach Versand der Aufnahme an Sascha Eisenhut bearbeitet dieser in seinem häuslichen "Tonstudio" die diversen Mitschnitte und setzt sie zu einem vollständigen Orchesterstück zusammen.

"Der Sinn dahinter soll sein, dass die Musiker das Instrument auch in der "probefreien Zeit" in die Hand nehmen. Sie sollen dazu motiviert werden, für unsere Online-Auftritte auf Facebook oder Instagram was Ansehnliches zu schaffen", begründet Sascha Eisenhut seine Beweggründe, sich für dieses Projekt zu engagieren. Und Nadja Ziefle ergänzt: "Wir sind froh, dass unser Dirigent so motiviert ist und uns mit modernen Techniken und Medien die Möglichkeit gibt, so ein Gemeinschaftsprojekt zu erstellen".

Sobald die erste Aufnahme fertig ist, gibt es diese natürlich auch auf den Online-Präsenzen der OVC zu hören. Geplant ist derzeit zirka ein Musikstück pro Woche einzuspielen. Trotz allem Spaß bei der Musik im "Home Office" wäre es den Musikern am liebsten, so bald als möglich wieder vor Publikum auf der Bühne sitzen und spielen zu dürfen. In diesem Sinne wünscht die Erste Vorsitzende Nadja Ziefle allen Freunden der Blasmusik und Fans der OVC: "Bleiben Sie gesund, bis wir uns hoffentlich bald wieder live sehen und hören".

"Ehrenwert"-Corona-Edition jetzt auf YouTube anschauen

"Auf Uns"-Corona-Edition jetzt auf YouTube anschauen

Neujahrskonzert

Nach etlichen Sommerauftritten in- und außerhalb Calmbachs sowie einer Fernsehaufzeichnung für "Schlagerspaß mit Andy Borg", bei denen die Orchestervereinigung Calmbach (OVC) überwiegend traditionelle Blasmusik spielte, zeigten die Musiker bei ihrem Neujahrskonzert, was sie darüber hinaus noch alles können. Und eines wurde an diesem Abend in der ausverkauften Enztalhalle allen Zuhörern klar: Blasmusik ist nicht nur Marsch, Polka und "Uff-ta-ta", sondern sehr viel mehr. Unterschiedlichste Facetten, Stilrichtungen und Klangfarben der Musik erfüllten die Enztalhalle beim Konzert unter dem Motto "So schön ist Blasmusik".

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Den Abend eröffneten die Jüngsten, die "Minis", der Orchestervereinigung Calmbach. Diese jungen Musiker haben ihre "Karriere" überwiegend in der Bläserklasse begonnen, einer Kooperation, die seit mehreren Jahren zwischen OVC und Fünf-Täler-Schule läuft und in deren Rahmen schon etliche Kinder ein Instrument erlernten. Wenn die musikalischen Fähigkeiten es dann zulassen, wechseln die Nachwuchstalente in die Jugendkapelle, die beim Neujahrskonzert zeigte, was in der "jungen" Blasmusikszene so geht. Nach einem fulminanten Auftakt mit "Africa", ging es direkt zum "Eiger" in die Schweiz. Einen absoluten Kontrapunkt bot dann das Stück "Metal!", das verschiedene Hits der Musikrichtung Rock und Metal in einem Medley zusammenfasste. Zu den absoluten Lieblingsmelodien der jungen Musiker gehörten die beiden nun folgenden Musical-Soundtracks "Aladdin" und "König der Löwen". Zur Zugabe "Polkaparty" fanden sich ein paar erwachsene Mitmusiker ein, die als Enten verkleidet, dem begeistert mitklatschenden Publikum den bekannten Ententanz präsentierten. Alle musikalischen Gruppierungen des Abends wurden von Dirigent Sascha Eisenhut sicher und engagiert durch das Konzert geleitet.

Das große Blasorchester eröffnete seinen Part schwungvoll mit dem Motto des Neujahrskonzerts "So schön ist Blasmusik". In der humorvollen Moderation von Erna (Andrea Göbel) und ihrem Karle (Philipp Schneider) wurden die Fragen "Was ist Blasmusik? Konzertsaal oder Festzelt, Smoking oder Dirndl?" umfassend beantwortet. Blasmusik ist alles – und das bewies die OVC mit vielfältigen Musikstücken aus diversen Stilrichtungen. Die Ouvertüre der Operette "Leichte Kavallerie" fand dabei genauso ihren Platz im Konzert wie ein Medley der bekanntesten Hits von "Phil Collins". "Utopia" – ein Originalstück für Blasmusik von Jacob de Haan – entführte die Zuhörer in fremde Welten, während die Polka "Ehrenwert" für traditionelle Volksmusik stand. Das bekannte "Gonna Fly Now" aus den Hollywood-Filmen über den Boxer "Rocky Balboa" wurde genauso engagiert und konzentriert dargeboten wie der beliebte Marsch "Per aspera ad astra". Das Solo-Xylophon-Stück "Erinnerung an Zirkus Renz", sicher und virtuos gespielt von der jungen Musikerin Nadja Leutelt, riss die Zuhörer im wahrsten Sinn des Wortes von den Stühlen und beschloss den offiziellen Teil des Konzerts. Bei der Zugabe überraschten die Musiker dann mit Deutschrock aus den 90er Jahren unter dem Titel "Made in Germany", bevor sich Jugendkapelle und großes Blasorchester mit einem zu Herzen gehenden "We are the world" von den begeisterten Konzertbesuchern verabschiedeten. Die Enztalhalle wurde durch die aktive Mitwirkung des Publikums in ein Meer von (Knick-)Lichtern getaucht, was einen wunderschönen Schlussakkord unter einen unterhaltsamen und vielfältigen Blasmusikabend setzte.

Im Rahmen des Neujahrskonzerts wurden zahlreiche aktive Musiker und fördernde Mitglieder der Orchestervereinigung Calmbach geehrt. "Engagierte Mitglieder – egal ob aktiv oder fördernd – sind das Rückgrat des Vereins", so die Erste Vorsitzende Nadja Ziefle in ihrer Laudatio. Jürgen Bernhardt als Vertreter des Kreisverbands der Blasmusik Calw durfte folgende aktive Blasmusiker mit.

 

► 10 Jahre aktiv:

Thomas Kurasov, Sven Leutelt

► 20 Jahre aktiv:

Stefan Göbel, Marco Kreklau, Franziska Locher

► 25 Jahre aktiv:

Rainer Locher

► 30 Jahre aktiv:

Dietrich Heinichen

► 20 Jahre fördernd:

Ralph Gundel, Margret Ihle, Michael Ihle, Meinhard Seeber

► 25 Jahre fördernd:

Michael Hubert, Barbara Limberg, Günther Limberg, Ralf Schaible

► 30 Jahre fördernd:

Meike Bungarz, Marlies Engel, Fritz Harter, Andrea Kiefer, Daniela Mostroph

► 40 Jahre fördernd:

Holger Bischoff, Uwe Forstner, Ingeborg Rentschler

► 50 Jahre fördernd:

Erwin Schaible

 

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Bilder Neujahrskonzert

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